Haste über Brigitte Bardot geschrieben? fragte mich Jimmy vorgestern am Telephon. Ich sagte ihm, dass ich es an dem Tag vorgezogen hatte, über Albert Vigoleis Thelen zu schreiben. Fügte dann aber hinzu, dass ich übermorgen über Angie Dickinson schreiben würde. Rio Bravo, sagte er. Mit ihm braucht man nicht viele Worte zu machen, wir verstehen uns so. Also gut, Brischidd habe ich vergessen. Aber ich kann ja irgendwann noch mal über sie schreiben. Ich habe auch noch eine Platte, die ich mal in Paris gekauft habe, mit einem Cover in Pink und einer wenig bekleideten Brischidd vorne drauf, Editions Eddie Barclay. Filmmusik zu Le Repos du guerrier. Interdit aux moins de 18 ans, nicht die Musik, der Film. Wenn Sie mal eben ✺dies anklicken, dann können Sie die plüschige Filmmusik hören.
Ich hätte natürlich Keith fragen können, ob er an Brigitte Bardot gedacht hat. Der hat zwar keine Platten von Brigitte Bardot, aber dafür hat er ein Auto, das ihr mal gehört hat. Einen Morgan 4/4. Ich habe im Netz kein Photo von ihr und dem Morgan gefunden, nur welche mit einer Renault Floride. Aber so ein Auto würde Keith nicht sammeln, selbst wenn es von BB wäre. Ich weiß jetzt nicht, ob er den Morgan wie einen Morgan behandelt oder wie ein Heiligtum. Was ist das für ein Gefühl, sich dahin zu setzen, wo mal der Po von Brischidd war?
In Rio Bravo, einem der beliebtesten Western der Filmgeschichte, kommen keine Autos vor, obgleich es ein so genannter Spätwestern ist. Es gibt ja eine Reihe von Spätwestern, in denen Autos vorkommen. Aber die haben natürlich keine Angie Dickinson im Film. Denn, seien wir ehrlich: diese mit leichter Hand selbstironisch dargebotene Geschichte (die auch noch den bedeutungsschwer tapsenden Film High Noon ironisch kommentiert) wäre nichts ohne Angie Dickinson. Die Meister des Hollywoodfilms wissen schon, was sie den Frauen verdanken. Was wären die Western von John Wayne ohne Maureen O'Hara oder Joanne Dru? Wie viele andere in Hollywood ist Howard Hawks ein wenig dem Wahn verfallen, immer neue junge Schönheiten in seinen Filmen zu präsentieren und sie nach seiner Vorstellung zu formen. Joanne Dru (in Red River), Angie Dickinson, Elsa Martinelli (Hatari), Paula Prentiss (Man's Favorite Sport?) und Charlene Holt in dem Rio Bravo Remake El Dorado. Der Regisseur als Pymalion, Garry Willis mokiert sich ein wenig darüber in seinem Buch John Wayne's America. Aber man kann das auch anders sehen: Howard Hawks hat den Satz Kino ist schöne Dinge mit schönen Frauen machen längst begriffen, bevor ihn Truffaut formuliert hat.
Angie Dickinson heißt in Rio Bravo Feathers. Und Kenner der Filmgeschichte wissen natürlich, dass es schon einmal eine Feathers im amerikanischen Film gab. Feathers MCoy (gespielt von Evelyn Brent) heißt sie in Joseph von Sternbergs Film Underworld. Wenn man Feathers heißt, gehört man zur Unterwelt. Oder zu einer Welt, die ein klein wenig anrüchig und verworfen ist. Denn in dieser Welt - die es nur in der Phantasie von Hollywood gibt - trägt man solche Sachen, wie ✺Angie Dickinson sie in Rio Bravo trägt. Denn das ist ja etwas anderes als die steife Kleidung von dieser kalten Schönheit Grace Kelly in High Noon. Und wenn man so ausgezogen angezogen durch den Film läuft, dann kriegt man am Ende auch den Sheriff John Wayne. Obwohl der doppelt so alt ist wie Angie Dickinson.
Dieser Western lebt von der ✺sexuellen Spannung, High Noon garantiert nicht. Und wenn auch John Wayne längst nicht mehr so sexy aussieht wie in Stagecoach, die Frauen verfallen ihm noch immer. Auf jeden Fall im Film. Oder wenn sie Joan Didion heißen und John Wayne: A Love Song schreiben: all the officers' club had of interest was artificial blue rain behind the bar. The rain interested me a good deal, but I could not spend the summer watching it, and so we went, my brother and I, to the movies.
We went three and four afternoons a week, sat on folding chairs in the darkened hut which served as a theatre, and it was there, that summer of 1943 while the hot wind blew outside, that I first saw John Wayne. Saw the walk, heard the voice. Heard him tell the girl in a picture called 'War of the Wildcats' that he would build her a house, 'at the bend in the river where the cottonwoods grow'.
As it happened I did not grow up to be the kind of woman who is the heroine in a Western, and although the men I have known have had many virtues and have taken me to live in many places I have come to love, they have never been John Wayne, and they have never taken me to that bend in the river where the cottonwoods grow. Deep in that part of my heart where the artificial rain forever falls, that is still the line I wait to hear.
As it happened I did not grow up to be the kind of woman who is the heroine in a Western, and although the men I have known have had many virtues and have taken me to live in many places I have come to love, they have never been John Wayne, and they have never taken me to that bend in the river where the cottonwoods grow. Deep in that part of my heart where the artificial rain forever falls, that is still the line I wait to hear.
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