Montag, 17. Juni 2024

Françoise Hardy und die Autos

Also, ich hätte es nicht gewusst, aber wozu hat man Freunde, die alles über Autos wissen. Oder alle Autos selbst haben, wie Keith hier mit seinem Jaguar E Type. Ich fand dieses Bild auf einer Seite des Guardian, die Hombre mir geschickt hatte. Lauter Photos von Françoise Hardy. Oben drüber war dieses Photo, wie sie 1960 in London am Piccadilly Circus aus einem Auto steigt. Im Miniskirt, das ist damals große Mode (der Link führt Sie natürlich zu Mary Quant). Schöne Frau, schönes Auto. Aber was war das für ein Auto? Kaum hatte ich die Mails losgeschickt, hatte ich schon die Antwort. Es ist ein Lancia Flaminia Coupé (benannt nach der Via Flaminia) von der Carrozzeria Touring.

Marcello Mastroianni hatte auch einen Lancia Flaminia. Nicht nur das, er machte auch noch für das Auto Reklame. Flaminia, l'altro amore di Marcello, war das betitelt. Wenn das Auto seine zweite Liebe war, wer war dann die erste? War es Catherine Deneuve, mit der er vier Jahre zusammenlebte und mit der er eine Tochter hatte? Wenn Sie Catherine Deneuve im Auto sehen wollen, dazu gibt es hier schon einen Post. 

Françoise Hardy hatte mal einen Ferrari 275 GTS. Und auch mal einen Rolls Royce Silver Cloud, zweifarbig, hellblau mit dunkelblauer Motorhaube und dunkelblauem Dach. Irgendwie scheußlich. Viel zu groß für sie. Da fragt man sich, was macht die lütte Deern mit dem großen Auto? Sie ist mal in London mit einem Mini photographiert worden, das sah besser aus. Aber im Showgeschäft muss es irgendwann ein Rolls sein. Michael Caine kaufte sich einen, als er noch nicht mal einen Führerschein hatte. Lesen Sie mehr dazu in dem Post Luxuskutschen

Das einzige Bild, das mich mit einem Bentley (British Racing Green) zeigt, ist leider auf dem Übertragungswege vom I-Phone zum Computer verloren gegangen. Sonst würde ich das hier einstellen. Wem der einzige Bentley in Bremen vor sechzig Jahren gehörte, das weiß ich, weil ich die Familie kannte. Aber wem der weiße Facel Vega vor einer Osterdeich Villa gegenüber vom Weserstadion gehörte, das habe ich nie herausbekommen. Françoise sah in ihrem großen Rolls natürlich viel besser aus als ich mit dem Bentley.

Bei den Dreharbeiten von John Frankenheimers Film Grand Prix hat sie mal in einem Formel 1 Rennwagen gesessen. Hatte eine kleine Nebenrolle als Boxenluder. Hat den Helm von James Garner getragen. Yves Montand gibt hier der jungen Kollegin noch Ratschläge. Aber wirklich ein Rennen ist sie mit dem Boliden nicht gefahren. Yves Montand hatte einen Ferrari, aber im Film sieht er am besten mit einem Facel Vega aus, diesem Auto, in dem Albert Camus gestorben ist. Françoise Hardy soll auch mal einen Facel Vega gehabt haben, aber dafür finde ich keine Beweise. Françoise Sagan verunglückt in dem Film Bonjour Sagan mit einem Facel Vega, im wirklichen Leben fuhr sie andere Autos zu Schrott.

Besser als der Rolls Royce gefällt mir für Françoise der Citroen CX, für den sie mit ihrem Verlobten Jacques Dutronc (der hier zu sehen ist) Werbung machte. Den Text und die Gestaltung hatte Dutronc entworfen. Der übrigens im letzten Jahr wieder eine Werbeaktion für den neuesten Citroen präsentierte. Der niedliche Bobtail ist wohl nur zu Dekoration da, ich habe noch nie ein Photo von ihr und einem Bobtail gesehen. 

Für die Firma Citroen hat Louis Malle mal einen Dokumentarfilm gedreht. Und er hat einmal gesagt: Wenn man in einem Bentley fahren gelernt hat, tritt der Wunsch nach einem Rolls-Royce etwas in den Hintergrund. Er kam aus einer sehr reichen Familie, er kannte die Bourgeoisie, die er in seinen Filmen beschrieb. Alte französische Filme sind ja eine Fundgrube für Nebensächlichkeiten. Also für Cinéasten, die den Film schon x-mal gesehen haben und nicht mehr auf die Handlung achten. Dann achtet man nur noch auf Klamotten und Autos. Und schöne Frauen wie Françoise Hardy. Auch auf ihrer Honda CB750 mit dem Pariser Kennzeichen sah sie sehr gut aus. 


Zum Thema Frauen und Autos gibt es noch mehr in den Posts: automobiliaMercédèsdie Zukunft: nackt und blindSomewhere West of Laramie und Reste 

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