Freitag, 28. März 2025

Ustinovs Autos

Der Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Sir Peter Ustinov starb heute vor einundzwanzig Jahren. Kurz vor seinem Tod hatte er von meiner Heimatstadt Bremen den Hansepreis für Völkerverständigung für sein künstlerisches Lebenswerk im Geist von Völkerfreundschaft und Völkerverständigung erhalten. Im Jahre 2002 war der Unicef Botschafter auch in Bremen gewesen und hatte sich in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Ein Jahr später war er wieder in der Hansestadt, als Gast der Talkshow 3 nach 9. Ich glaube, das war sein letzter Fernsehauftritt vor seinem Tod. Da lieferte Ustinov zusammen mit der Mezzosopranistin Cecilia Bartoli ein kleines ✺Kabinettsstückchen. Bartoli sang das neapolitanische Lied Tic e Tic e Toc mio bel moretto und Ustinov imitierte die Motorengeräusche eines Fiat Cinquecento. Wie der sich der anhört, wusste Ustinov genau, denn als er der Offiziersbursche von David Niven im Royal Sussex Regiment war, hatte er sich für 200 Pfund einen Fiat Topolino gekauft. 

Er war ein wenig autoverrückt, das steht schon in dem Post Traumwagen. Hier ist er mit seinem Hispano-Suiza, der ihm 1988 gestohlen wurde. Er hat alle Autos besessen, von denen man träumen kann, fuhr aber im Alter einen DAF Variomatic. Weil der nie im Schweizer Schnee steckenblieb. Doch wenn er auch einen DAF besaß, seinen Maserati hat er nie aufgegeben. Playboys fahren Ferrari, aber Gentlemen sitzen im Maserati, hat er einmal gesagt. 

Ich habe hier für Sie noch eine kleine Delikatesse des Autonarren Ustinov. Eine einstündige Tonaufnahme aus dem Jahre 1958, die The Grand Prix of Gibraltar heißt. Ustinov spielt da einen Sportreporter, der die Rennfahrer Jose Julio Fandango, Girling Foss, Wolfram v. Grips, Karl Fling und Bill Dill interviewt. Die natürlich alle von ihm selbst gespielt werden. Die Motorgeräusche sind auch von ihm. Das ist das Formel 1 Rennen, zu dem Herr Doktor Altbauer, der Rennleiter des Schnorcedes Teams sagt: man must be zee slave of zee machine. Man kann diese wunderbare Tonaufnahme als CD kaufen, Sie können aber The Grand Prix of Gibraltar auch hier hören.

Den Hispano-Suiza aus dem Jahre 1934 hatte ihm seine Ehefrau geschenkt. All seine ersten Autos waren Gebrauchtwagen gewesen. Der erste Neuwagen, den er sich 1953 kaufte (da war er gerade durch Quo Vadis berühmt geworden), war ein Lagonda, das war nun wirklich etwas Exklusives. Autos haben sein Leben bestimmt, schon als kleiner Junge bildete er sich ein, ein Auto zu sein. Das können wir in seiner Autobiographie Dear Me lesen: In fact, in my younger years, I was a motor-car, to the dismay of my parents. Psychiatry was in its infancy then, both expensive and centered in Vienna. There was no one yet qualified to exorcise an internal combustion engine from a small boy. I know to this day precisely what make of car I was, an Amilcar.

Als Sir Peter Ustinov 2004 starb, schrieb der Motorsportjournalist Don CappsAnyone who thought he was an Amilcar as a boy was destined to be someone very special whenever he grew up. Fortunately, he never really grew up and we were given a most delightful and talented man to enrich our lives -- someone who was perhaps still that Amilcar. Ich finde, das ist ein wunderbarer Nachruf.